
Was will die Waldpädagogik?
- von Reinhold
- Schule, Waldpädagogik
Inspiriert durch Menschen wie den Amerikaner Joseph Cornell und Projekte in Deutschland und der Schweiz brachten zwei engagierte Förster die Waldpädagogik Mitte der 90er nach Österreich. Daraus entwickelte sich ein Zertifikatslehrganges, der die Grundlage für eine bundesweit einheitliche Ausbildung darlegt. Mittlerweile erleben über 100.000 Schulkinder im Pflichtschulalter jedes Jahr im Rahmen des Unterrichts den Wald von seinen verschiedensten Seiten.
Der Waldpädagogik liegen drei Hauptziele zu Grunde: Menschen die Natur als ihre unverzichtbare Lebensgrundlage wieder näher zu bringen, den Eingriff des Menschen im Wald aufzuzeigen und die wirtschaftliche Bedeutsamkeit des Waldes bewusst zu machen.
Im Wald die Natur erleben
Technischer Fortschritt, Mobilität und globaler Handel hat uns Menschen, zumindest in der westlichen Welt, vom unmittelbaren Ringen mit der Natur befreit. Im Denken und Tun, als auch emotional, haben wir uns von der Natur entfernt. Dadurch vergessen wir oft nur zu leicht, dass unsere Existenz noch immer in der Natur wurzelt und wir von ihren Gaben abhängen.
Mit Herz, Hirn und Hand und auf eine spielerische Weise unter Einbindung aller Sinne möchte die Waldpädagogik die Verbindung zur Natur wieder stärken. Dem Lebensraum Wald als wohl noch natürlichster Lebensraum inmitten einer stark besiedelten Kulturlandschaft kommt dabei eine besondere Rolle zu. Was man kennt und liebt und womit man auch emotional verbunden ist, dafür ist man bereit sich einzusetzen und es zu schützen.
Wald als vom Mensch gestalteter Naturraum
Welche Bäume an welchen Standorten stehen und wie es im Wald aussieht, ist dennoch meist das Ergebnis menschlichen Denkens. Der Förster greift in den Wald ein, damit dieser die vielfältigen Anforderungen erfüllen kann. Erholungssuchende wollen den Wald gefahrlos betreten. Wald soll Siedlungen und Verkehrswege vor Muren- und Lawinenabgängen schützen. Ein bewusstes Auswählen, Fördern und selektives Beseitigen führt nicht nur zu besserem Ertrag, sondern erhöht im Idealfall auch die Artenvielfalt. Waldpädagogik möchte diese Eingriffe sichtbar und verständlich machen.
Wald als Wirtschaftsgröße
Der Rohstoff Holz ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. Überall im Haushalt verwenden wir Holz, vom Bett bis zum Schneidebrett. Beruflich wie privat ist Papier noch immer nicht wegzudenken und eine stetig wachsende Anzahl an Gebäuden verwendet den Baustoff Holz. Damit wir diesen nachhaltigen Rohstoff in unserem Leben nutzen können, müssen gesunde starke Bäume gefällt werden. Waldpädagogik möchte die Notwendigkeit der Holzernte, ihre wirtschaftliche Bedeutung, sowie eine nachhaltige Bewirtschaftung und mögliche Konflikte bei Themen des Naturschutzes thematisieren.
In diesem Sinne: Auf bald, im Wald!
Bernhard von Clairvaux
0 Kommentare